„Und was hast du daraus gelernt?“

Das ist eine gute, wenn auch beinahe unmöglich zu beantwortende, Frage, die mir kürzlich jemand aus meinem Bekanntenkreis stellte. Überrascht und unerwartet traf sie mich und ließ mich sogleich stutzen. ‚Ja, was habe ich eigentlich gelernt?‘, fand ich mich in diesem Moment mich selbst fragend vor. Da diese Frage konkrete Schlagwörter und zusammengefasste Oberthemen verlangen zu scheint, die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich gemacht habe, sich aber schwerlich darauf hinunter brechen lassen, schossen mir sofort folgende Antwortmöglichkeiten in den Kopf:

Ich habe gelernt, dass…

…ich in Deutschland ein überdurchschnittlich privilegiertes Lebn führe…

…Rassismus ein großes Problem darstellt…

…Menschen auf viele verschiedene Arten Durchfall haben können…

…Kakerlaken Mistviecher sind…

…“African Cake“ nichts mit Kuchen zu tun hat…

Nun ja, das alles habe ich „gelernt“, jedoch zählen diese Einfälle nur teilweise als glorreiche lebensverändernde Eingebungen, die Außenstehende nach einem halben Jahr der Selbstfindung und kulturellen Horizonterweiterung vielleicht gar nicht verstehen oder hören wollen, weil ihnen die Berührungspunkte fehlen. Tatsache ist, dass ich eine mir völlig fremde Kultur kennenlernen durfte, die im Vergleich zu unserer heimischen Lebensweise schon fast wie eine vollkommen andere Welt wirkt. Jeder kleinste Unterschied, der sich zwischen diesen Welten auftut trägt zum tieferen Eintauchen in eine neue Kultur bei. Dabei lernte ich jeden Tag aufs neue dazu und wenn es ’nur‘ eine neue Vokabel in Suaheli war. Deshalb könnte diese Frage höchstens in vollem Umfang beantwortet werden, wenn man mehrere Tage zum zuhören Zeit hätte.

Trotzdem dachte ich mir, dass es vielleicht spannend wäre, etwas von meinem „erlernten“ Wissen zu teilen und Bereiche, die für mich in der ganzen Zeit bereits zum Alltag wurden, hier noch etwas genauer zu beleuchten. Dazu möchte ich sagen, dass auch sechs Monate lange nicht ausreichen, um eine Kultur in jeder Hinsicht erforschen zu können und ich mich keinesfalls als Expertin sehe. Für die Dinge, welche ich beschreiben werde, gibt es keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Ich kann nur das berichten, was ich in meinem alltäglichen Leben in Arusha, im Norden von Tansania, erfahren durfte.

Geld und Preise

In Tansania wird mit Tansanischen Schilling (TZS) bezahlt. Dabei entspricht 1€ circa 2500 TZS. Im Verhältnis wird deutschen Reisenden alles sehr günstig vorkommen. Der Geldschein mit dem größten Wert beträgt 10.000 TZS also 4€. Das macht das bezahlen von größeren Beträgen natürlich etwas umständlich und nach dem Geldabheben hat man sofort immer einen ganzen Batzen in der Hand. Mit der Zeit konnte ich mir einen guten Überblick über Preise verschiedener Produkte machen, weshalb ich mittlerweile sehr geübt im Verhandeln auf Märkten bin 😉 Hier einmal ein paar Durchschnittspreise zum Vergleich.

1 Banane =                                     100 TSZ =   3 Cent
1 Ananas =                                   2000 TSZ = 71 Cent
1 Dalla Fahrt =                              400 TSZ = 14 Cent
1 T- Shirt =                                   8.000 TSZ =   3  Euro
1 Essengehen =                        17.000 TSZ =   6,10 Euro
10 GB Internet/Monat =        35.000 TSZ = 12,56 Euro

Bildergebnis für tansanische schilling aktuell

Sprache
Die Landessprache in Tansania ist Suaheli (auch Kisuaheli oder Swahili). Suaheli wird überall in Ostafrika gesprochen und unterscheidet sich länderweit meist nur durch unterschiedliche Dialekte, ähnlich, wie es in Deutschland der Fall ist.

Zweite Amtssprache des Landes ist Englisch. Dieses ist mehr oder weniger verbreitet. Da Arusha durch die zahlreichen Safariunternehmen als Touristenhochburg zählt, wird dort verhältnismäßig gutes Englisch gesprochen. Entfernt man sich aber in die ländlichen Regionen, so wird Englisch fast gar nicht gesprochen oder verstanden. Begegnet man einem Einheimischen, der sehr gutes oder fließendes Englisch spricht, so kann man in den meisten Fällen direkt darauf schließen, dass derjenige eine gute schulische Ausbildung durchlaufen hat. Für den Großteil der Bevölkerung ist Englisch nämlich die dritte erlernte Sprache. Im Kindesalter wird an erster Stelle die jeweilige Stammessprache erlernt, erst im Anschluss die Landessprache Suaheli und ab der 3. Klasse Englisch. An privat Schulen ist dies anders. Der gesamte Unterricht läuft seit der ersten Klasse in Englisch ab. Damit sind die Privatschüler, falls es nach der 7. Klasse auf die weiterführende Schule geht, an der ebenfalls alle Fächer auf Englisch unterrichtet werden, den staatlichen Schülern gegenüber, klar im Vorteil. Viele Muslime sprechen zudem noch fließend arabisch.
Suaheli ist, meiner Meinung nach, eine schöne Sprache, die in ihrer Grammatik im Großen und Ganzen sehr einfach aufgebaut ist, aber trotzdem ihre Tücken hat. Als kleines Beispiel dafür, möchte ich hier anführen, dass es im Deutschen mit „der,die,das“ drei Artikel und damit also drei Substantivgruppen gibt. In Suaheli gibt es acht Substantivgruppen und für jede eine Vorsilbe für Singular und Plural. Um diese zu lernen, hätte ich sicher etwas länger gebraucht als sechs Monate. Ich habe unregelmäßig über diesen Zeitraum verteilt Unterrichtsstunden in Suaheli gehabt und hatte wirklich Spaß dabei, die Basics dieser Sprache zu erlernen. In diesem Sinne:

Mambo, Rafiki, jina langu ni Theresa na ninajua Kiswahili kidogo.

Religion
In Arusha Leben Christen und Muslime zu gleichen teilen friedlich nebeneinander und miteinander. Es gibt viele Moscheen und Kirchen und man kann die Muezzins beinahe in der ganzen Stadt die Muslime zum Beten aufrufen hören. Das fand ich persönlich am Anfang etwas ungewöhnlich, weil es wirklich sehr laut ist und sogar mitten in der Nacht passiert, da Muslime fünfmal täglich beten sollen.

Neben den üblichen Religionen sind viele Menschen zudem sehr abergläubisch. Es wird an Zauberkräfte und Wunderheiler geglaubt, an Hexen und den Teufel. Zudem werden zum Beispiel behindert geborene Kinder als Werk des Teufels oder als Strafe Gottes angesehen. Dies ist in ländlichen Regionen natürlich verbreiteter als in großen Städten. Die Toleranzgrenze, was Menschen, die „anders“ als der „Normalbürger“ geboren sind, angeht, ist generell nicht besonders hoch. So werden zum Beispiel Albinos, die es in relativ großer Zahl gibt, da dieser Gendefekt bei dunkler Haut öfter auftritt, als bei heller, gesellschaftlich ausgeschlossen und verachtet. Bis vor wenigen Jahren wurden in einigen Regionen Kenias und Tansanias sogar noch Albino Exekutionen aus Aberglauben durchgeführt.
Wer sich dafür interessiert, kann ja mal in diesen Beitrag reinschauen https://www.youtube.com/watch?v=U1JGSS4EKsU

Stämme
Wie oben bereits angedeutet, ist die Stammeskultur weit verbreitet in Tansania. Insgesamt gibt es dort in etwa 130 verschiedene Stämme. Ein Stamm zeichnet sich durch seine ganz eigenen Traditionen und Riten aus. Auch Sprache, Aussehen, Kleidung und Werte sind in den unterschiedlichen Stämmen sehr vielfältig. In Arusha sind die Massai der größte Stamm. Während meiner Zeit dort, durfte ich eine Menge über sie erfahren. Sie tragen traditionelle „Massai-Decken“, die meist in karierten Mustern auftauchen. Es gibt viele verschiedene Farben, die vielleicht auch alle eine Bedeutung haben, diese ist mir jedoch nicht bekannt. Ich weiß nur, dass die jüngeren „Massai-Krieger“ meist rote Decken bevorzugen. Ältere Massai und Senioren kennzeichnen sich meist durch blaue Decken. Wie immer gibt es aber für alles auch Ausnahmen, je nachdem wie traditionell ein Massai lebt. Ein weiteres Erkennungszeichen ist der massige Ohrschmuck, der meist in Form von verschiedenen Helixpiercings, sowie gedehnten Ohrlöchern getragen wird. Viele tragen zudem kreisförmige Narben im Gesicht, die im Alter von ca. 5-8 Jahren in das Gesicht eingebrannt werden. Viele moderner lebende Massai lehnen diese Art von Verletzung ihrer Kinder jedoch ab und verzichten auf das Erkennungsmerkmal. Der Gott der Massai ist „Engai“, der seinen Sitz auf dem Götterberg der Massai, dem Vulkan Ol Doinyo Lengai hat (den ich übrigens im November’17 bestiegen habe. Dabei habe ich unseren Guide und anschließenden Freund Papakinye kennengelernt, von dem ich die meisten dieser Informationen erfahren habe). Die Sprache der Massai ist Maa. Viele Massai Männer leben polygam und haben mehrere Frauen. Um eine Frau haben zu dürfen, müssen die Männer zu „Kriegern“ werden. Dazu gibt es verschiedene Aufgaben und Initiationsriten. Eine davon war, bis es vom Staat verboten wurde, das Töten eines Löwens. Ein „Krieger“ hat unterschiedliche Rechte und Pflichten wie z.B. das eigene Blut zu verteidigen. Insgesamt führen die traditionellen Massai ein normadenähnliches Leben auf dem Land oder in den Nationalparks. Die Beschneidung der Frau ist leider noch Realität bei den Massai, obwohl Genitalverstümmelung in Tansania verboten ist. Der Massaimann darf sich dann eine „reine“, junfräuliche  Frau wählen, wobei beide Elternpaare ein Mitspracherecht haben. Es wird dann ein Brautpreis in Form von Rindern gezahlt. Die Braut hat dabei nichts zu sagen. Es ist sogar so, dass wenn ein Mann einen Freund zu Besuch hat, er diesen bitten kann mit einer seiner Frauen zu nächtigen, als Geschenk des Gastgebers sozusagen.
Noch eines meines persönlichen Highlights der Massaikultur: Sie tragen Sandalen aus Autoreifen als Schuhe. Eine tolle Recyclingstrategie, wie ich finde 😉

Ähnliches Foto

Insgesamt, klingt das alles relativ befremdlich, aber durch meine massaistämmigen Freunde konnte ich einen tiefen Blick in ihre Kultur werfen und alle meine Fragen loswerden, was ich als unfassbar spannend empfand.

Liebe
Über dieses Thema habe ich mich oft gewundert. Manchmal konnte ich nur den Kopf schütteln, zu unterschiedlich waren die Auffassungen. Aber mal von Anfang an. Sobald man als weiße Frau in Tansania unterwegs ist, bekommt man oft Komplimente, Männer graben dich an, ziehen dich mit Blicken aus, machen dir sogar Heiratsanträge. Das alles ist am Anfang ganz schwer einzuordnen. Ich wusste nie, wann jemand gerade nur nett ist oder mit mir flirtet. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich aber eine gewisse Schlagfertigkeit an. Sätze wie „Ich liebe dich nicht“ oder „Ich habe einen Freund/Verlobten“ in Landessprache, haben oftmals ausgereicht um zu symbolisieren, dass man kein Freiwild ist. Dass auch manche einheimische Frauen so angesprochen werden, ist normal, umso schwieriger lässt sich aber bei dieser leichtfertigen Flirtkultur der Umgang mit der Frau in einer festen Beziehung vereinen. Sie wird beinahe königlich verehrt, ist das Wichtigste im Leben eines Mannes. Einmal sah ich ein Handy eines Einheimischen klingeln, auf dem Display war „Lovely Wife“ zu lesen. Auch in der Öffentlichkeit gibt es viele verliebte Pärchen, die sich mit Blicken Schmeicheln. Körperlichkeiten auf der Straße auszutauschen, ist jedoch Tabu. Oft wird das Händchenhalten von gleichgeschlechtlichen Paarungen fehlinterpretiert, da dies ein Symbol für eine tiefe und langanhaltene Freundschaft ist. Dies kann bei kleinen Kindern, aber auch bis ins hohe Erwachsenenalter beobachtet werden. Ich habe auch gehört, dass viele Männer fremdgehen, im Alltag sieht man dies ja aber niemandem an, weshalb ich davon weniger mitbekommen habe.

Genau wie ich mussten sich auch meine Freundinnen von willigen Verehrern retten, dabei habe ich, für mich persönlich, durch den Chat zwischen zwei beteiligten das Rätsel der tansanischen Liebe gelöst. Meine Bettnachbarin und ich waren gerade dabei einem aufdringlichen Typen, der felsenfest behauptete, er hätte sich in meine Freundin verliebt, einen Abfuhrtext zu schreiben. Dabei muss man wissen, dass er wirklich ein super sympathischer Kerl ist, ein Gentleman, und niemals eine Frau so angraben würde, wie oben beschrieben. Allerdings sollte noch hinzugefügt werden, dass meine Freundin ihn bei Marktbesuchen (er ist Verkäufer) nur 3 mal à 5 Minuten gesehen hatte. Wir haben auf eine Liebeserklärung nach so kurzer Zeit natürlich eher mit Unverständnis reagiert. „Du kennst mich doch gar nicht“, „Liebe braucht Zeit“, „Du verwechselst das Gefühl sicher nur mit etwas Anderem..“, sind Dinge, die wir dem Guten dann geantwortet haben. Was er schrieb, verschaffte mir daraufhin besagte Erleuchtung: „Ich muss dich nicht kennen um dich zu lieben, seit dem ersten Eindruck, fand ich dich toll, so wie du zu mir warst. Mehr muss ich nicht über dich wissen. Liebe ist Leidenschaft und die kann schon nach kurzer Zeit erwachen.“ Vielleicht wäre die ein oder andere deutsche Frau jetzt verärgert, weil die Aussage den Anschein erweckt, dass es nicht notwendig wäre, sich richtig kennenzulernen. Dies zeigt auch, dass die tansanische Auffassung von Liebe viel spontaner und leidenschaftlicher ist, als die deutsche. Man legt sich sehr schnell auf eine Person fest, sobald diese auf den ersten Eindruck, in jeder Hinsicht anziehend wirkt. Die Tansanier*innen sind auch viel eher bereit Gefühle zu zeigen oder auszusprechen, weshalb, wenn man dies aus kulturellen Unterschieden nicht gewohnt ist, sofort der Eindruck von Aufdringlichkeit und „plumpen Anmachen“ entsteht. Allerdings, und das habe ich eben auch erst sehr spät realisiert, sind die meisten tatsächlich fest davon überzeugt, dass das, was sie empfinden, Liebe ist. Das könnte aus unserer Sicht beinahe etwas naiv wirken, würden wir Deutschen so ein mächtiges Wort wie „Liebe“ doch niemals für eine erste „Anziehung“ wie oben beschrieben, benutzen. Es scheint fast so, als fürchteten wir die Macht dieses Wortes, da auch dem ersten „Ich liebe dich“ in einer Beziehung, eine sehr große Bedeutung zugeordnet wird, während „Ninakupenda“ über die Lippen geht, ohne nachzudenken. Hätte ich einen Schilling  für jedes Mal bekommen, wenn dieser Satz zu mir gesagt wurde, wäre ich zwar immer noch nicht reich, hätte aber einen Haufen Kleingeld.
Es gibt aus meiner Sicht kein richtig und kein falsch, jeder wächst mit der Auffassung von Liebe auf, die in seiner Heimat gelebt wird. Unterschiede zur eigenen Auffassung zu kennen, ist dabei aber wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und, um sich nicht unwohl in einem Land wie Tansania zu fühlen.

Ich möchte noch kurz ein paar Worte zu gleichgeschlechtlicher Liebe verlieren. Diese ist nach wie vor ein Tabu, es stehen sogar Gefängnisstrafen dafür an. Ich hatte viele erfolglose Diskussionen mit Einheimischen über dieses Thema. Das Verständnis dafür ist  ganz offensichtlich noch nicht da. Warum auch? Das Land ist in jeder anderen Hinsicht auch nicht sehr fortschrittlich entwickelt. Ich kann den Menschen also nicht verübeln, dass sie so denken, wenn sogar der Staat vorschreibt, dass Homosexualität illegal ist. Viel hinterfragt wird da nicht, weil viele mit anderen Traditionen und Werten aufgewachsen sind. Woher sollten sie es also besser wissen? Ich möchte nur sagen, dass einer meiner besten Freunde aus Tansania das „Konzept“ von Homosexualität absolut nicht nachvollziehen kann, trotzdem aber ein unfassbar emanzipierter und aufgeklärter Mann ist, im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung. Viele, genau wie er, verstehen vor allem nicht, dass Homosexualität eine angeborene Veranlagung  ist und man sich nicht dafür „entscheidet“. In der Hinsicht herrscht einfach sehr viel Unverständnis, weil einfach noch zu wenige Berührungspunkte mit diesem Thema vorhanden sind.
„Warum will ein Mann mit einem anderen Mann verkehren, wenn er sich auch eine Frau aussuchen kann?“, ist eine Frage, die mich zum schmunzeln brachte, als sie mir gestellt wurde. Sie zeigt eindeutig, dass sich mit diesem Thema einfach noch nicht vielschichtig auseinandergesetzt wurde. Aber auch hier ist ein Wandel im Denken zu spüren, der sich allerdings nur sehr, sehr langsam vollzieht.

Was hast du denn jetzt gelernt?

Beim Schreiben dieses Eintrags merke ich, wie viel ich eigentlich erzählen könnte, über das Land, was für mich zu einem zweiten zu Hause geworden ist. Deshalb kann ich von mir behaupten eine Menge gelernt zu haben. Jede Erfahrung, jedes Erlebnis, hat mich in einer bestimmten Art und Weise geprägt und mich dazulernen lassen. Wissen ist Macht. An diesem Satz ist wirklich etwas dran, denn ich merke, dass es schwierig ist mit dem Wissen, was ich erlangen durfte, im Alltag umzugehen. Jedes Mal wenn wir altes Brot wegwerfen müssen oder Plastik im falschen Müll landet, wenn ich beim Duschen das Wasser länger laufen lasse, zu meiner eigenen Entspannung oder einen Blick in meinen Schrank werfe und merke, dass er haltlos überfüllt ist, dann merke ich, dass mein Gewissen anklopft und mir eine verantwortungsvollere Lebensweise vorschlägt. Ich weiß, dass der Luxus, den wir genießen nicht selbstverständlich ist und ich weiß, dass es unfair ist, dass wir aufgrund der Umstände, in die wir hineingeboren sind, mehr Vorteile im Leben genießen dürfen, als andere. Dass manche in der Losbude des Lebens einfach leider kein Glück hatten, während andere das Glück als selbstverständlichen Wegbegleiter ansehen, ohne es auch nur zu merken. Ich gebe zu, dass dieses Wissen mir manche Dinge nicht so leicht macht, ich es aber um nichts in der Welt missen wollen würde, da ich nun die Chance habe, an einer gerechteren Welt zu arbeiten. Diese Chance hat jeder einzelne, wir müssen sie nur zu nutzen wissen- und viel wichtiger- wir müssen sie nutzen wollen.

Theresa

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ulli sagt:

    Ganz toll geschrieben! Eigentlich eine seltsam gestellte Frage, die es zu beantworten galt. Wer nicht selbst einmal in solch einem Land gereist, gearbeitet oder sich außerhalb eines gewöhnlichen Urlaubs dort aufgehalten hat, kann schwer verstehen, was es für den Einzelnen bedeutet. Die eigene Komfortzone zu verlassen und sich auf eine neue Kultur einzulassen, bringt so unendlich viel. Es verändert. Menschlich, fachlich und persönlich. Liebe Grüße!

    Gefällt 1 Person

    1. Reslila sagt:

      Dankeschön, das ist lieb 🙂 Ja du hast auf jeden Fall Recht, dem kann ich nur zustimmen.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar